Umrüstung des Viergang-Getriebes auf Rollenlager
-Autor ist unbekannt-
Das alte Leid des guten Ratchet-Top Getriebes ist es wohl, dass es immer wieder sein "Revier markiert". Das liegt in den meisten Fällen daran, dass die Messingbuchse durch die einwirkenden Kräfte schnell verschleißt. Eine Frage der Zeit ist es dann nur noch, bis der Dichtring dann "ausleiert" und das Getriebe dadurch nicht mehr abgedichtet wird. Diese Buchse kann durch ein Rollenlager (kostengünstig) ersetzt werden. Es gibt einige, die diesen Umbau schon durchgeführt haben (haben lassen) und mit dem Ergebnis (genauso wie ich) sehr zufrieden sind. Ich möchte Euch jedoch nicht die Bedenken vorenthalten, die ein Getriebetechniker im Shovelhead-Forum geäußert hat:-
"Ich habe mich kurz hingesetzt und ein wenig gemessen.
Hier mein Ergebnis (alle Angaben nur zirka mit Mess-Schieber, weil ich keinen Bock hatte,
das gesamte Messwerkzeug aufzurüsten):
Die Bohrung im 4. Gangrad zur Aufnahme der Bronzebüchse hat original etwa 27,8mm. Der Außendurchmesser des 4. Gangrades im Kerbgrund der Verzahnung zur Aufnahme des Ritzels beträgt original etwa 33mm. Das heißt, im Kerbgrund stehen etwa 33-27,8/2= 2,6mm Material. Nach Anleitung soll eine Bohrung mit Durchmesser 1,25" und 2" tief eingebracht werden. Die 2" Tiefe reichen fast bis ganz vorne, decken den Bereich der Kerbverzahnung also voll ab; 1,25" sind 31,75mm.
Wieviel Restwandstärke bleiben dann im Bereich des Kerbgrundes? Richtig 33-31,75/2=0,625mm. Und das durchgehend in 6 Kerbgründen. Wer da ohne Selbstzweifel das gesamte Antriebsmoment drüber übertragen will, braucht starke Hosenträger. Ich würde so etwas niemals einem Kunden anbieten. Zudem bleibt noch eine weitere Frage offen: ist die originale Hauptwelle, die konzipiert ist, in einer Bronzebüchse zu laufen, überhaupt hart genug, um jetzt als Lagerfläche für Nadeln zu dienen? Wer es wissen will, lässt mal einen Härtetest machen.
Ich habe mich dann weiter mit dem Thema beschäftigt und kurz mit Carlo gesprochen, der einen derartigen Umbau anbietet. Erste Aussage: korrekt, das mit dem Umarbeiten originaler Teile funktioniert nicht. Wie wird es also bei Carlo gemacht: Carlos bietet einen Umbausatz an, der aus folgenden Teilen besteht: eine Hauptwelle mit der nötigen Härte; einem 4. Gangrad aus eigener Fertigung, das innen hart genug ist, dass Nadeln auch ohne Außenlaufring direkt drin laufen können (was original auch nicht der Fall ist); und aus einem Satz dünner Rollen ohne Käfig, die in zwei Ebenen angeordnet sind und auf relativ viel Fläche tragen. Wenn ihr meine Meinung hören wollt:
Lasst die Finger von den Eigenumbauten. Carlos Lösung halte ich für professionell. Den Kit gibt es bei Carlo´s Motorcycle (Tel. 07024-6841) für 499 Euro. Klar ist das jetzt Werbung, aber weil Carlo am Telefon sehr freundlich und auch informativ war, hat er es auch verdient."